Modulare mehrteilige Osteosyntheseplatte mit Verbindungselementen in zueinander vordefinierter Lage und Position
Kurzfassung
Die direkte Reposition der Knochenfrakturfragmente wird durch die vordefinierte Endposition durch eine indirekte Krafteinwirkung auf die Frakturfragmente unterstützt. Durch die Teilung der Platten wird das Einbringen in den Körper durch einen kleineren Hautschnitt als bisher ermöglicht, was zu einer Reduzierung der zugangsbedingten Komplikationen führen soll. Insbesondere bei schwer zugänglichen Knochenfrakturen wie Beckenfrakturen, aber nicht nur dort, kann die innovative modulare Osteosyntheseplatte eingesetzt werden.
Vorteile
Während des chirurgischen Eingriffs:
- Einfache Ausrichtung der einzelnen Verbindungselemente zueinander
- Bessere Positions- und Lagetoleranzen der Verbindungselemente
- Im Fixierungsvorgang können vordefinierte Positionen und Lagen gezielt eingestellt bzw. erreicht werden
- Gezielte Einstellung von Kraftrichtung und Vorspannkraft
- Nutzung der definierten Krafteinleitung und -richtung für eine indirekte und schonendere Reposition
- Nur vergleichsweise kompakter Zugangsweg erforderlich
- Reduzierung der zugangsbedingten Komplikationen
Anwendungsbereiche
Insbesondere bei schwer zugänglichen Knochenfrakturen oder Knochenbrüchen mit mehreren Bruchstücken, aber auch bei offenen Knochenbrüchen, Brüchen am Bein und bei Patienten mit Osteoporose.
Hintergrund
Eine Osteosynthese ist ein operatives Verfahren zur Behandlung von Knochenbrüchen, wobei die Knochenbruchstücke mit Hilfe von Schrauben, Nägeln, Drähten oder sogenannten Osteosyntheseplatten verbunden werden. Der gebrochene Knochen wird zunächst wieder eingerichtet (reponiert), durch das jeweilige Osteosynthesematerial fixiert und kann dadurch in der richtigen Stellung stabil wieder zusammenwachsen. Nicht alle Knochenbrüche müssen mit einer Osteosynthese behandelt werden, besonders geeignet ist die Osteosynthese jedoch bei verschobenen (dislozierten) Knochenbrüchen. Insbesondere Knochenbrüche mit mehreren Bruchstücken aber auch bei Patient*innen mit Osteoporose werden bevorzugt mit einer Osteosynthese behandelt. Modulare, also mehrteilige Osteosyntheseplatten ermöglichen es, die Osteosynthese abhängig von der jeweiligen individuellen Anatomie des Patienten anzupassen.
Der Gesamtmarkt für Osteosynthesevorrichtungen dürfte in naher Zukunft aufgrund von Faktoren wie der steigenden Lebenserwartung, der hohen Prävalenz von Osteoporose und etwaiger Zunahme von Unfällen und Sportverletzungen expandieren (CAGR 6.7%). Nach Angaben der International Osteoporosis Foundation werden weltweit im Jahr ca. 8,9 Millionen Frakturen allein durch Osteoporose verursacht.
Problemstellung
Eine konventionelle Schraubverbindung erfordert die Fügung in einer vordefinierten Position der Plattenteile zueinander. Dadurch ist eine vordefinierte Lagetreue der jeweiligen Osteosyntheseplatten zueinander sichergestellt, eine dynamische Fügung zur indirekten Unterstützung der Reposition ist mit einer solchen konventionellen Schraubenverbindung ohne formgebundene Verbindungselemente aber nicht möglich.
Lösung
Es handelt sich um eine modulare mehrteilige Osteosyntheseplatte, wobei die einzelnen geometrischen Verbindungselemente zueinander vordefinierte Lagen und Positionen aufweisen, sodass im endgültigen fixierten Zustand die in dieser Konstruktion vordefinierte Lage der Platten erreicht wird. Die Handhabung ist damit auch vergleichsweise einfacher als bisher. Die geometrischen Verbindungselemente ermöglichen insbesondere eine mehrdimensionale Lageänderung der beiden Plattenteile zueinander auch noch während des Fügevorgangs. Es können somit auch unterschiedliche Funktionen während des Eingriffs erfüllt werden. Die Reposition der Knochenfrakturfragmente erfolgt dadurch durch eine zusätzliche indirekte und damit schonendere Krafteinwirkung auf die Frakturfragmente. Zudem wird durch die Teilung der Platten das Einbringen in den Körper durch einen kleineren Hautschnitt als bisher ermöglicht, was zu einer Reduzierung der zugangsbedingten Komplikationen führen soll.