Kompakte Antriebseinheit mit aktivem Planetengetriebe
Kurzfassung
Die hier vorgestellte Einheit ist enorm kompakt und bietet dennoch eine hohe Drehmomentdichte und Dynamik sowie ein effizientes Übertragungsverhalten. Das ist in der Anwendung insbesondere Vorteilhaft für Roboter oder Exoskelette/ aktive Prothesen.
Flexible Regelstrategien ermöglichen ein variables und auf die jeweilige Anwendung anpassbares Antriebsverhalten.
Vorteile
- Hohe Drehmomentdichte, geringe Drehmomentwelligkeit, hohe Dynamik, gutes effizientes Übertragungsverhalten und kompakter Aufbau
- Vorteilhaft für Roboter oder medizinisch unterstützende Geräte (Exoskelette, aktive Prothesen)
- Die Zusatzantriebe können anwendungsspezifisch auch als Sensoren genutzt werden
Anwendungsbereiche
Überall dort, wo der Bauraum begrenzt ist. Zudem immer dann, wenn eine hohe Genauigkeit sowie geringe Drehmomentwelligkeit von Vorteil sind.. Beispiele sind Antriebe, z. B. für Leichtbauroboter, Industrieroboter, tragbare Roboter bzw. medizinisch unterstützende Geräte (Exoskelette, aktive Prothesen etc.).
Hintergrund
Zahlreiche Maschinenantriebe erfordern ein hohes Drehmoment, geringe Drehmomentwelligkeit und hohe Präzision bei geringem Bauraum.
Problemstellung
Die hohen Drehmomentdichten, die z. B. in der Robotik und Medizintechnik erforderlich sind, werden bisher durch Nutzung einer sehr hohen Getriebeuntersetzung erreicht. Für diese hohe Getriebeuntersetzung von häufig mehr als 100:1 wird in den genannten Anwendungsfällen auf spezielle Getriebe zurückgegriffen. Somit ist häufig ein Funktionsprinzip bzw. ein Aufbau dieser Getriebe mit teilweise verformbaren Getriebebauteilen erforderlich. Unter anderem dadurch ergibt sich ein geringerer Wirkungsgrad des Getriebes als bei anders aufgebauten und weniger stark untersetzenden Getrieben. Die hohe Untersetzung schränkt die Dynamik der Antriebseinheit ein, da höhere Drehzahlen am Motor vorliegen und das Trägheitsmoment im Getriebe vervielfacht wird. Neben den mechanischen Nachteilen erweisen sich diese Getriebe außerdem als teuer und sind entsprechend auch aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht ideal.
Lösung
Die neue Antriebseinheit (s. Abb.) weist ein Planetengetriebe sowie einen mit der Antriebsachse des Planetengetriebes verbundenen ersten Elektromotor (7) auf, der die Antriebsachse (9) des Planetengetriebes antreibt. Dieser erste Elektromotor stellt den Hauptantrieb der Antriebseinheit dar. Das Planetengetriebe weist in bekannter Weise zwei Zentralräder (1, 2), ein oder mehrere Umlauf- bzw. Planetenräder (3), die Antriebsachse und eine Abtriebsachse auf. Eines der beiden Zentralräder stellt das sog. Sonnenrad/ Antriebsachse (1) dar. Das andere Zentralrad (Leistungsausgang/ Abtriebsachse, z. B. mit der Roboterachse verbunden) ist entweder als Hohlrad (2) oder als Stirnrad ausgebildet. Die Antriebseinheit zeichnet sich dadurch aus, dass in eines oder mehrere der Umlaufräder/ Planetenräder (3) jeweils ein weiterer Elektromotor (4) integriert ist, über den das jeweilige Umlaufrad (3) treibbar ist. Die Steuereinrichtung der einzelnen Elektromotoren, d. h. des Hauptantriebsmotors sowie der weiteren Elektromotoren in den Umlaufrädern, ist so ausgebildet, dass sie die geforderten Drehmomente bzw. die gewünschte Linearität der Getriebeübertragung von Drehzahlen und Drehmomenten auf die Abtriebsachse erzeugt. Geeignete, also vielfältige bzw. flexible Regelstrategien ermöglichen ein variables und auf die jeweilige Anwendung anpassbares Antriebsverhalten.